Die
Sprache des Schimmelreiters ist einfach gehalten und beinhaltet kurze
Sätze. Sie ist versehen mit wörtlicher Rede. Die Novelle enthält
viele Begriffe, die eine lokale Relevanz haben, man könnte sagen,
dass der Schimmelreiter eine lokale Färbung hat. Viele Dialoge sind
in der Mundart Plattdeutsch verfasst. Die Erzählung enthält
außerdem noch viele Fachbegriffe, die aus dem Küstenschutz, der
Landgewinnung und dem maritimen Bereich kommen. So dürften Begriffe
wie Koog, Priel oder Lahnung nur Küstenbewohnern ein Begriff sein.
Die
Novelle enthält viel direkte Rede und drückt den Grundkonflikt
Rationalität und Sachlichkeit gegen Glauben und Aberglauben auch in
der Sprache aus.
Die
Sprache im Schimmelreiter ist gebunden und in festen Rhytmen
verfasst. Storm legte großen Wert darauf, dass die Novelle schön
lesbar ist und griff dabei dann auch zu nicht ganz richtigen
Wendungen und grammatikalischen Kniffen. Er opferte die richtige
Ausdrucksweise zu Gunsten einer besseren Lesbarkeit.
Symbole
in der Schimmelreiter
Wie
in dem Abschnitt über die Novelle erwähnt, muss die Erzählung
einige Symbole enthalten. Dies ist nach der Siluetten und Falken
Theorie ganz wesentlich für eine Novelle. Die Erzählung der
Schimmelreiter ist reich an Symbolen und über ein paar von ihnen
soll hier erzählt werden.
Das
Dingsymbol gehört nach der Falken Theorie zu den wesentlichen
Merkmalen einer Novelle, wobei umstritten ist welches der enthaltenen
Symbole das Dingsymbol ist. Viele Kritiker und Interpretatoren sehen
in dem neuen Deich das Dingsymbol der Novelle. Dieser entsteht durch
die langjährige Beschäftigung Haiens mit der Mathematik und
entwickelt sich schließlich zu einem realen Objekt. Dies ist in
seiner vollen Pracht, während Hauke auch seinen beruflichen
Höhepunkt hat. Im Verlauf des Buches, in dem dann erste Stürme
aufkommen bekommt auch Haukes Dasein Risse. Er verliert in der
Dorgemeinschaft an Ansehen, die innere Haltung Haukes zu seinen
Mitmenschen hat sich verschlechtert und er ist mehr und mehr im
Rückzug begriffen. Am Ende zerstört sein Widersacher Ole Peters den
neuen Deich, indem er eine Rinne hindurch graben lässt. Den alten
Deich aber hat auch Ole mit auf dem Gewissen: Als der erste
Wintersturm Schäden hinterlies war es auch Oles Widerspruch, der den
Deichgrafen von einer vollständigen aber teuren Sanierung abhielt.
Die
Esche ist ein immer wiederkehrendes Symbol. Der ehrwürdige Baum
steht bereits weit vor Haukes Zeit auf dem Hof des Deichgrafen und
wurde vom Großvater (?) des Deichgrafen Tede Volkerts gepflanzt. Die
Esche taucht im Verlauf der Ereignisse immer wieder auf. Mal steht
sie einfach majestisch da, mal sitzt Elke darunter, noch ohne Kind.
Schließlich schaukelt die kleine Wienke an ihren Ästen und
irgendwann peitschen ihre Zweige im Wind, als der Sturm auftaucht.
Die
Tiere spielen in der Novelle eine besondere Rolle. Wienke hat zwei
tierische Gefährten, einen Hund und eine Möwe, beide sind weiß.
Dies gilt auch für das Pferd von Hauke Haien, den Schimmel. Mit dem
Kauf des Tieres zieht das Böse und Ungute in die heile Welt auf den
Deichgrafenhof. So ist der Schimmel auch weiten Teilen der
Dorfbewohner sehr unheimlich. Wenn man den Aberglauben betrachtet,
so kann man sagen, dass Hauke mit dem Schimmel auch das Unheimliche
mehr und mehr nährt. Je agiler und gesünder der Schimmel wird,
desto mehr nähert sich die Geschichte dem Untergang. Besonders die
Tatsache, dass es sich bei allen drei tierischen Hausbewohnern um
weiße oder helle Tiere handelt ist auffällig, so ist in der
Mytologie bekannt, dass das Ermorden eines weißen Tieres Unglück
bringen soll. Doch damit nicht genug auch der Angora Kater von Trina
Jans war weiß, dieser wird von Hauke umgebracht. Er hat also nicht
nur die Schuld für den Tod des Tieres auf sich geladen und sich in
Gefahr gebracht Unglück durch das Ermorden eines weißen Tieres zu
haben, sondern Triene Jahns selbst hat ihn dafür auch noch
verflucht. Doch nicht nur die weiße Farbe ist allen Tieren gemein,
sie sind auch nicht bis auf das Letzte zahm sondern haben alle noch
eine Spur Wildheit in sich.
Die
Möwe, der Schimmel, der Hund und der weiße Kater sind somit auch
Symbole für die Gewalt des Menschen gegenbüer der Natur. Hauke tut
dem Kater leid an, indem er diesen Erwürgt, so wie er das Land im
Würgegriff hält, indem er dem Meer das Land durch die Deiche
abtrotzen will. Im Schimmel gedeiht das dämonische und böse, jedoch
steht der Schimmel in der nordischen Mytologie für etrwas heiliges.
Hauke verwehrt der Natur ihr letztes Opfer, den Hund, als er diesen
aus der schon für ihn gehobenen Grube holt. Es ist bei Naturvölkern
nicht unüblich ein Opfer zu bringen und der Natur ein wenig von dem
wieder zu geben, was man ihr genommen hat. Hauke aber verwehrt der
Natur und Meer seinen Tribut und nimmt den Hund zu sich.
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